Die Dunkle Seite Des Mondes - Die Review

Morgen werden wir zusammen auf die fulminante Premiere des Films "Die Dunkle Seite Des Mondes" zurückblicken. Nun haben wir für euch die Review.

Zunächst zur Handlung mit mittleren Spoilern.

"Die Dunkle Seite Des Mondes" basiert auf dem gleichnamigen Buch von Martin Suter (2000 erschienen), in dem der knallharte und erfolgreiche Anwalt Urs Blank nach einer gelungenen Fusion zweier Pharmakonzerne einen Schockmoment durchlebt. Der Inhaber des gekauften Unternehmens erschießt sich vor seinen Augen.
Bereits emotional angeschlagen, verläuft sich Blank nach der Beerdigung des Unternehmers im, an den Friedhof, angrenzenden Wald und trifft schließlich auf einem Flohmarkt die alternative Lucille. Von ihr angetan kommt es zur Affäre mit ihr. Sie nimmt ihn daraufhin mit zu ihren Freunden, wo sich Blank im Pilzrausch in eben diesem Wald verliert. Danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Blank ist ein anderer Mensch, wendet sich von allem ab, was sein voriges Leben ausgemacht hat und sein Trip scheint nicht enden zu wollen.

Ich will wirklich nicht zu viel verraten. Ein absolut intensiver Plot in einem unheimlich intensiven Film. Ich muss gestehen, dass Buch habe ich nicht gelesen, muss dies aber jetzt unbedingt nachholen.
Mir ist klar, dass Buchverfilmungen so eine Sache sind, für meinen Teil ist die Sache aber vollkommen aufgegangen und ich habe lange nicht mehr einen so dichten und spannenden deutschen Film gesehen. Hut ab!
Darüber hinaus ist es das Kinodebüt von Regisseur Stephan Rick, wozu ich nochmal sagen kann: perfekt gemacht.

Das Publikum auf der Premiere ist genauso begeistert gewesen. Alleine die verschiedenen und auffälligen Reaktionen der Zuschauer während der Vorstellung beweisen, der Film fesselt!

Die Geschichte ist toll erzählt. Die Bilder sind ruhig gefilmt, somit kann der Zuschauer sich gelassen auf das Geschehen einlassen. Bereits zu Beginn des Films wird dies durch die Waldaufnahmen ermöglicht. Ich mag es, wenn Filme Einleitungen haben, die den Zuschauer vom Alltag abschneiden und ihn auf die Geschichte einstimmen. Der Schnitt und das Spiel bringen die richtige Dynamik, damit es nicht zu ruhig wird, kurze aber krude Effekte sorgen für Gänsehaut.
Der Wald ist für "Die Dunkle Seite Des Mondes" sehr wichtig. In ihm findet Blank in dem Moment Halt, als ihn das hoch moderne Stadtleben einholt. Nicht nur Kontrast, wird der Wald für Blank zum Verhängnis, zur Nemesis, doch auch zum Freund, zum Helfer und Erlöser. Auf intelligente Weise wird gezeigt, wie sich die Welt des Waldes und die Welt der Stadt gleicht. Der liebliche Blick auf die Stadt aus dem nebligen Wald heraus fügt sich da nur ein.

Neben der perfekten Inszenierung sorgt das Spiel der Charaktere für Augenschmaus. Moritz Bleibtreu spielt sich hier, im wahrsten Sinne des Wortes, den Wolf! Nel hat nach dem Film gesagt, dass er sich locker mit Tom Hardy vergleichen kann. Stimmt. Was wir da sehen können verschlägt einem fast den Atem.
Sein Gegenspieler ist Jürgen Prochnow, der international schon lange etabliert ist. Meines Erachtens ist er in "DaVinci Code" neben Ian McKellen der Beste Schauspieler und hat sich alleine als Bank-Angestellter/LkW-Fahrer in mein Gehirn eingraviert. Das dominante Raubtier Pius Ott, dass elegant und zielsicher zuschlägt, kann keiner besser verkörpern.
Doris Schretzmayer als Blanks Ehefrau ist genauso stark.
Generell muss ich unterstreichen, dass bis in die letzte Nebenrolle gut gecastet wurde. Mir gefiel zum Beispiel auch die Pensionsinhaberin, als Blanks Freund und Arzt Luc Feit und als Alternativling André Hennicke . Nel war auch von Nickel Bösenberg begeistert, der einen perfekten Schleimsack gegeben hat.

Zur Kamera und Schnitt habe ich schon was gesagt. Wollte aber noch gerne auf das Setting eingehen. So sind die Waldszenen wirklich athemberaubend geworden. Diese Szenen wurden in der Eifel gedreht. Man merkt sofort, jeder Stein wurde genau inspiziert. So sind verwunschene Steinformationen und überwucherte Baumstämme absolute Eye-Catcher. Die Herbstluft, die dem Wald anzusehen ist, trägt zur Atmosphäre bei.
So wirken die Stadtaufnahmen zusätzlich kühler, zu den spiegelnden Fensterfronten der Häuser. Einzig Lucilles Wohnung in einem Haus, dass mit Graffiti geschmückt ist, zeigt hier eine nicht ganz so sterile Stadt.

Bemerkenswert fand ich die Aufnahmen während des Pilzrauschs. Hier hat man teilweise auf grün- und rot-Blenden gesetzt, um die Trance zu verdeutlichen. Diese Blenden sorgen mit der richtigen Brille sonst für den 3D-Effekt, ohne jedoch, wird uns beim Gucken allerdings schwindelig. Daher hat man als Zuschauer das Gefühl, selbst in den Trip mit reingezogen zu werden. Klasse!

Die musikalische Untermalung ist dezent gehalten, genau passend. Die Geräusch-Effekte sorgen für die passende Reaktion zur richtigen Zeit. So bin ich mehrmals zusammengezuckt.
Auch der Tinitus-Ton, der wiederkehrt, wirkt.

Auf der Premiere sind auch die vielen Tiere angesprochen worden. Das wollte ich auch hier noch einmal erwähnen. Denn wir sehen hier neben einer Katze auch einen Rehbock und verschiedene Wölfe (wir tippen auf einen Timber (fragt sich nur ob rein kanadischer Timber - da sind wir uns nicht sicher) und europäischen Grauwolf). Majestätische Tiere, die toll in Szene gesetzt wurden. Mir war beim Schauen klar, dass dies besondere Aufnahmen waren. Und bevor ihr euch wundert, es kamen keine Tiere zu Schaden (Leute, Film! Da ist das nicht echt!)

Was ich ebenfalls toll fand war, dass Herr Prochnow auf der Premiere auch noch einmal den Fokus auf die Rahmenhandlung legte. Denn das mehr als aktuelle Handeln Blanks in seinem Beruf, genauso wie die Umstände dieses Business' sollten viele Menschen überdenken. Wir möchten uns da ausdrücklich dieser Aussage anschließen und darauf hinweisen, dass der Film auch diesen Misstand aufzeigt.

Ich möchte mich wiederholen, ich habe richtig Lust bekommen, dass Buch zu lesen. Der Film ist ein absolut packender und perfekt inszenierter Thriller und ein bombiges Kinodebüt von Herrn Rick. 


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