Düsseldorf - Birmingham - Wales - Brighton und zurück - Etappe 3 - Birmingham

 Düsseldorf - Birmingham - Wales - Brighton und zurück

Etappe 3


Nachdem unser Auto wieder startklar war, begab ich mich erst mal wieder aufs Zimmer. In UK ist es üblich, erst um 12 Uhr auszuchecken, und warum sollten wir die Zeit nicht ausnutzen. In Ruhe schlemmerten wir uns durch unsere Vorräte, machten uns fertig und verließen gegen Mittag gut gelaunt das Hotel. 
Dabei muss ich noch erwähnen, dass ich eine andere Köstlichkeit entdeckt hatte. Cheesescones, mit Käse gebackenene kleine Pies, die ultra lecker schmecken. Wie weiche Käsebrotchen, aber noch vollmundiger. Eine tolle Symbiose aus Käse und Teig. 


Es war Donnerstag, Freitag war die Geburtstagsfeier und wir dachten uns, es wäre doch toll, schon früher Birmingham zu erkunden. Also begaben wir uns auf den Weg.
Nebenbei gesagt, habe ich die komplette Strecke ohne Papierplan gelotst. Sonst bin ich eigentlich das familieneigene Navi, aber von GB hatte ich keinen Straßenplan. Außerdem wollte ich mal mein neu angeschafftes Handy (Samsung Galaxy Note 2) und die Google Map - App testen (ausführlicher Testbericht wird mal folgen).
Mit dem Auto ist es echt klasse, die Wege werden genau angezeigt und gelotst und die Spracheinstellung spricht die englischen Begriffe mega lustig aus. Das tolle in GB ist, man kann die kostenpflichtigen Routen ausgrenzen. In GB gibt es kostenfreie und kostenpflichtige (sogenannte Toll-Routes) Autobahnen. In den Einstellungen von Google Maps kann man aber durch einen einfachen Klick aussuchen, nur durch kostenfreie Wege geschickt zu werden.
Funktioniert einwandfrei. 


Die Autobahnen in GB sind sehr nett gestaltet, meistens durch Feld- und Wiesengebiete, ab und zu ragt hinter einem Hügel ein Schlösschen oder ein romantisches Coutage hervor. Kurzum, es ist diese typische britische Stimmung. 

Bis man dann nach Birmingham kommt. Es ist die zweitgrößte Stadt GBs, nach London, und Hauptstadt der Midlands. Gezeichnet durch Industrie, die man aber direkt am Ortsrand wieder hinter sich lässt, ist Birmingham sehr interessant.
Die Vororte muten sehr dörflich an und eines fällt direkt ins Auge, die Stadt ist grün. Fast alle Straßen haben einen begrünten Mittelstreifen, und überall sind Bäume. In einem dieser Vortorte, genauer gesagt in Coventry kamen wir an einem Aldi vorbei.

Ja, ihr hört richtig. Aldi!
Wir waren ebenso verdutzt, wie gespannt und hielten sofort an, um mal zu schauen. 
Der Aldi sieht von außen eigentlich genauso aus wie bei uns, nur neuer und daher auch was einladender. Bei uns in Bochum gibt es ja noch Filialen aus den Ursprungsjahren, denen man die über 40 Jahre Betrieb ansieht, was aber nicht schlimm ist. 
Innen ist es dann doch etwas anders. Die Gänge und Aufbauten sind gleich, aber die Waren nicht ganz. Brot ist klassisch britisch gehalten und die Süß-Backwaren ebenso. Ich sage nur Angel Slices. 
Gemüse und Obst gibt es abgepackt, und die inländischen Waren sind eindeutig gekennzeichnet. So ist auch die leckere Milch auschließlich von britischen Kühen (aber dazu ein anderes Mal mehr).  
Frischwaren sind alle in UK produziert und verpackt. Dann gibt es viele deutsche Waren, die auch eindeutig gekennzeichnet sind, wie zum Beispiel Franfurter Würstchen. 
Und die Schokolade zeigt sich im bekannten Gewand, UK kennt Moser Roth ;-)


Wir haben eingekauft und trafen an der Kasse auf ein paar Deutsche. Wir kamen ins Gespräch und erfuhren, dass es Techniker auf Montage waren. 
Als wir abkassiert wurden, stellten wir fest, dass man auch bei Aldi UK nicht mit Visa-Karte bezahlen kann. Ein Manko! Denn ich persönlich zahle gerne mit Plastik, weil man dann nicht immer so viel Geld mit rumschleppt, und in UK wird die Karte in JEDEM VERDAMMTEN KIOSK akzeptiert. Wir hatten noch nicht viel Bargeld geholt, daher wurde es knapp, aber die Techniker halfen uns mit ein paar Pence aus. 
Draußen vor dem Laden fragten sie uns noch, wo wir unterkommen würden und empfahlen uns ihre Travelodge, da B&B in UK mittlerweile ausstirbt. 
Von der Travelodge-Kette hatte mir auch meine Freundin Kirstie bereits erzählt. Sie übernachtet immer und gerne in den Häusern und hatte mir direkt ein paar Links geschickt. Wir folgten der Empfehlung der Techniker und begaben uns zu deren Hotel an der Coventry Road. 

Dort angekommen stellten wir fest, dass man Travelodges nicht vor Ort buchen kann, man kann das ausschließlich übers Internet und zu diesem Zeitpunkt auch nur, wenn man Verbindungen ins Land hatte. Daher wurden die Häuser auch auf unseren Hotelsuchseiten nicht aufgeführt. Mittlerweile öffnen sich die Lodges aber auch für andere Länder.  

An der Rezeption der Travelodge war ein sehr netter Herr, der uns mit einem Kniff half. Dadurch, dass mir Kirstie bereits einen Link gesandt hatte, hatten wir quasi den Fuss in der Tür. Der Herr ließ uns übers hauseigene Servicetelefon mit der Zentrale telefonieren. 
An der Hotline machte ich mit einer jungen Dame den Account für mich fertig und buchte die Unterkunft in Birmingham und direkt darauf unseren nächsten Stop, den ich allerdings noch nicht verrate. 
Ging also echt easy. 

Wir bezogen ein tolles geräumiges Zimmer mit Sofa und Bad mit Badewanne und hatten einen tollen Blick auf die Coventry Road, wie die Fotos belegen. 


Da es noch junger Abend war, machten wir noch einen kleinen Spaziergang und schauten dann in einem kleinen Supermarkt namens Nisa Local nach dem Rechten. 
Die Nisa Locals sind kleine Läden, die über Franchise geführt werden, in ihnen könnt ihr durchaus alles finden, und je nach Besitzer richtig günstige und qualitative Angebote. 

Was mich aber lockte, waren die Duschgels. Unsere kleinen Fläschchen waren nicht ausreichend, dass wussten wir vorher. Wir hatten ohnehin den Plan, vor Ort was zu erstehen und bisher hatten wir uns noch nicht darum gekümmert. 
Im Nisa gab es aber ein gut sortiertes Regal. Die Briten kennen Dove (gehört zu der britischen Firma Procter & Gambel), Palmolive, Fa (was bei ihnen Right Guard heißt) und DuschDass (was dort aber Radox heißt). Dann gibt es noch britische Marken, die wir nicht kennen wie Imperial
Ich entschied mich für Radox Active with Lemongrass & Sea Salt und zahlte dafür 1 Pfund im Angebot. 
Nur nebenbei: Ist Shampoo und Duschgel in einem und ab da mein Lieblingsshampoo. Meine Haare werden davon mega!

Von Radox gibt es aber noch weitere tolle Sorten, die wir nach und nach durchgetestet haben:
http://www.unilever.co.uk/brands-in-action/detail/Radox/303413/


Den späten Abend verbrachten wir dann im Hotel, immerhin merkten wir noch das Abenteuer der letzten Nacht, die Nacht auf dem Flughafen und die Arbeitstage davor in den Knochen. Außerdem wollten wir das Zimmer und das Bad genießen. Und das britische Fernsehen ist immer wieder einen Blick wert ;-) .


Am nächsten Tag ging es auf Erkundungstour. Wir wollten die legendäre Innenstadt entdecken. 
Daher ließen wir unser Auto auf dem Hotelparkplatz zurück und fuhren mit einem der berühmten roten Doppeldecker ins Zentrum. 


Das Zentrum Birminghams bildet der berühmte Bullring Market. 
Früher wirklich DER Markt für Bullen und Kühe im ganzen Königreich, heute täglicher riesiger Outdoor- und Indoor-Markt. Aber dazu später mehr. 
Zuerst begrüßte uns dieses phänomenale Gebäude, welches einem direkt an der Haltestelle den Atem verschlagen hat. 


Es ist das Selfridges Building. Selfridges ist ein großes, althergerbachtes Kaufhaus in London, welches mittlerweile Zweigstellen in Birmingham und Manchester führt. 
Ein tolles Geschäft, mit allem was ihr sucht und erstklassigem Service. 
Das Gebäude in Birmingham ist aber architektonisch alleine der Brüller.
http://www.selfridges.com/content/store/birmingham



Danach ging es, den Markt zu bestaunen. Auf dem riesigen Marktplatz sind große Stände, hauptsächlich mit Stoffwaren und Kleidung. Von Bettzeug in allen Größen und mit allen möglichen Motiven, Tischdecken, Gardinen, Kissen und Betten, Kleidung; es gibt hier Unmengen zu sehen und zu kaufen. 



Nachdem ich mir zwei UK- und eine Wales-Flagge besorgt hatte, verschlug es uns in eine der Hallen. 

In der ersten Halle, die wir an diesem Tag besuchten, gab es aussließlich Non-Food-Waren. Kleidung und Stoffe, Elektronik-Artikel, Souvenirs, Tabak, Spielzeug und und und. 
Dabei sind die Gänge manchmal recht schmal und die Stände imposant. Ab und an sind die Waren bis unter die Decke des Hallendaches gestapelt und man bekommt eine richtige Erfurcht. 


Obwohl manche Waren auch schon etwas älter sind, es ist alles ordentlich, und auch wenn die Stände manchmal recht überladen wirken, alles ist sauber, neuwertig und qualitativ hochwertig.  
Es hat so viel Spaß gemacht, überall zu stöbern. Außerdem sind die Händler total freundlich, gehen auf den Kunden ein, lassen aber auch in Ruhe gucken und, anfassen ist erlaubt. Ein Stand war ausschließlich mit Hello Kitty Figuren bestückt. Ein Traum, zumal auch Rock- und Punk-Kittys vor Ort waren. Die Händlerin bat mich aber, kein Foto von ihrem Stand zu machen, was ich selbstverständlich respektierte.

Irgendwann purzelten wir aus der Halle heraus und fanden den Eingang zu einer weiteren. Der Geruch, der uns in die Nase stieg, sagte uns, hier gibt es Essen. 
Dabei möchte ich unterstreichen, dass es kein Gestank war!
Denn das fand ich in Birmingham klasse: Durch den Eingang geht man wie durch eine richtige Schleuse. Die Türen sind geschlossen, man muss durch schwere Kunststoffvorhänge durch, in einen Zwischenraum. Der Boden dort ist so konzipiert, dass man sich automatisch die Schuhe abwischt, dann geht man wieder durch schwere Plastikvorhänge und wieder durch Türen. Auf diese Weise gelangen keine Insekten oder Ungeziefer in die Halle und die Kunden tragen auch keinen Dreck mit rein. 
Das merkt man sofort. Der Boden war in der kompletten Halle wie geleckt, ihr seht das auch auf den Fotos. Selbst inmitten der Schlachterstände hätte ich, ohne mit der Wimper zu zucken, vom Boden gegessen. 


Auch bei den Ständen fiel die strikte Sauberkeit total auf, alles kontrolliert, die Verkäufer wuschen sich nach jeden Kunden die Hände, also waren die Hände sauber, auch wenn sie die Waren mit der Hand anfassten, oder trugen Handschuhe und kassierten ohne ab. Die Waren kamen in saubere Verpackungen, also kein Zeitungspapier mehr. Eben keine Lebensmittel, die offen an der Straße stehen. 


 
- Anbei muss ich kurz anmerken, dass die folgenden Fotos Darstellungen von toten Tieren enthalten, es handelt sich hier um die Waren der Markstände. -

Denn jetzt wurde es spannend. Ich habe es schon immer geliebt, über Märkte zu streifen und schaue mir gerne die Lebensmittel an, Nel geht es da genauso. Der Marktbesuch in Birmingham bot aber noch richtige Highlights. 


Geschechtete Lebensmittel, also Halal-Food, für muslimische Bürger. Es waren zahlreiche Halal-Stände. Und hier gab es faszinierende rote Schafsköpfe. 


Meeresfrüchte und Calamaris, sowie alle Fische, die man sich nur vorstellen kann.


Piranhas und auch grüne Fische. 


Dann kamen wir zum Geflügel ;-) Und überall nette Butcher, die in ihrer Traditionskleidung mit weißen Kitteln, den schwarz/grauen Schürzen und manchmal auch den schwarz/grauen Hüten nicht nur gut aussahen, sondern sich auch auf die Show verstanden. Schlachter sind sehr nett und äußerst gut drauf. Aber man sieht sehr genau, man sollte immer nett zu ihnen sein ;-)
Scherz! 
Alle Verkäufer in der Halle waren sehr freundlich und hatten immer einen guten Spruch drauf.

Aus der Food-Hall der Schlachter und Fischer heraus ging es wieder in die nächste. Hier war vorwiegend Obst und Gemüse und ein paar Stände mit schönem Porzellan und Besteck. 
Ein jameikanischer Stand hatte es mir angetan, da die Lebensmittel hier besonders exotisch waren. 



Die letzte Halle sparten wir uns, da hier ausschließlich Tiernarung angeboten wurde.

Was folgte war die Einkaufstraße mit den üblichen Modegeschäften. Doch dazwischen kam noch ein riesiger Platz mit der berühmtesten und ältesten Kirche Birminghams, St. Martin. Davor hatten Travellers fast stereotypische Wagen aufgestellt. 



Hier gab es aber nicht nur die typische Wahrsagerin oder die Messerverkäufer und -schleifer. Der Mann mit dem Mob hinter dem Wagen gehörte auch zu den Travellers und verkaufte moderne Putzmittel. Dazu gab es noch einen Stand mit Schuhen.

 


Das klassische Kirchenschiff der St. Martin bietet einen ruhigen Rückzugspunkt, nach dem Markttrubel und hat nicht nur schöne Statuen, Bilder und Kirchenfenster zu bieten. Man lernt auch noch etwas. 
Denn hier findet man das Monument vom Duke of Birmingham (Peter de Birmingham) in der viktorianischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert. 


Und dieses Pult erinnerte mich total an Harry Potter.....Wie das wohl kommt.....


Nachdem wir die Kirche verlassen hatten, fing es an zu regnen. Obwohl wir den ganzen Tag Sonne pur gehabt hatten, setzte plötzlich der typisch britische Regen ein. Der verschwand auch rasch wieder und die Sonne schaute wieder vorbei. 

Da es allmählich Zeit war, wieder zum Hotel zurückzukehren, um sich für die Party fertig zu machen, stiegen wir wieder in den Bus und von der lustigen Fahrt habe ich euch ein kleines Video gemacht, damit ihr mal einen Eindruck davon bekommt, wie es ist, in dem Doppeldecker oben ganz vorne zu sitzen.
Man hat einen klasse Überblick, aber es ist auch durchaus holprig.





Am Abend ging es dann weiter mit der Geburtstagsparty. 

Nicht weit von unserem Hotel war die Bar und der Club Rout 69, in dem die Feierlichkeiten statt fanden. Meine Freundin Gwen wurde im recht familiären Umfeld gefeiert und ich kann die englische Geburtstagsparty nur als lässig beschreiben. Neben tollen Getränken wurden typisch englische Speisen in Eigenregie aufgefahren. Würstchen im Schlafrock, Meat Loafs und kleine bunte Törtchen in Blechdosen. Ein Hit!


Durch die Party konnte ich auch meine Freundin Samantha treffen, eine gemeinsame Freundin von Kirstie und mir, die ich auch schon lange treffen wollte. Sie modelt nebenebei und macht und verkauft handgemachten Schmuck und Accessoires. Mittlerweile kennen wir uns seit mehreren Jahren und wir freuten uns sehr, uns nach all der Zeit einmal Auge in Auge zu treten. 

Meine Klüngeltasche, die auf der Reise natürlich mit dabei war, gefiel ihr außerordentlich, genauso wie mein Bildanhänger mit Jason Isaacs und Alan Rickman drin, hehe.

Den Button einer heimischen Institution habe ich ihr als Mitbringsel mitgebracht, den sie seitdem an ihrer Jacke trägt. Ein Stück von Bochum wird also immer in Birmingham bleiben. 

Über sie habe ich auch noch Meera kennengelernt. 


Zusammen haben wir viel Spaß gehabt, alleine bei unserem Kajal-Draw-Fun. Irgendwann fing Meera an, mit ihrem Kajalstift ihren Namen auf ihre Hand zu schreiben, das machte dann die Runde. Und weil Sam das Dunkle Mal auf ihrem Unterarm trägt, hatte sie es mir ebenfalls auf den Unterarm gemalt. Genauso wie die Heiligtümer des Todes ^^

Es wurde ordentlich getanzt und gefeiert und zum Schluss habe ich an der Haltestelle unseres Busses zurück ins Hotel, in der Nacht, dieses Foto von meinen so passenden Schuhen gemacht. 


Der wunscherschöne Tag ging zu Ende, von der nächsten Etappe werde ich euch in den kommenden Tagen erzählen. 

Bleibt gespannt. Aber nehmt euch ruhig nochmal Zeit euch alle Fotos anzusehen. Es gibt sie sowohl auf Facebook. 
https://www.facebook.com/maureegane.nos/media_set?set=a.514474638643113.1073741836.100002417442240&type=3

Oder auf meiner Fotopage.

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